Sonntag, 26. Oktober 2008

604800s

In dieser einen Woche ist wahrlich viel geschehen.

Am Samstag ging es mit dem Club-Exchange auf große Weintour ins Hunter Valley, wo wir sage und schreibe 3 Weinproben mitgemacht haben und danach noch eine Brauerei besichtigt (diese Kombination ist wohl ziemlich australisch ;) - wie man sich sicher denken kann war das aber nach den 3 Weinproben relativ egal.. Das Hunter Valley ist eine der besten Weinregionen Australiens und folglich gibt es hier ganz ausgezeichnete Weine, die es zu verköstigen gilt.

Der Kenner sieht sofort: Das ist ein 1993er McGuigan Portwein - Gran Reserva ;) nach dem Chambrieren wurde das reiche Bukett studiert und man ging direkt über zur Degustation. Ein gustatorisches Feuerwerk spielte sich auf den Geschmackspapillen der Zunge ab und es entwickelte sich eine kräftige und würzige Note, die einen Hauch von Walnüssen, Vanille, Beerenfrüchten und Sandelholz aufwies. Im Abgang schien der Körper des Weines besonders voll und ein Hauch von Barrique war zu vernehmen. Eben ein einzigartiges Terroir - Prädikat besonders wertvoll, gerade als Digestif! haha ;)

Der darauffolgende Sonntag und Montag sollten sich als eher unspektakulär erweisen und so nutzte ich die Zeit eines meiner letzten Assignments fertigzustellen. Für Diensttag waren ein paar Bekannte fürs Barbie (BBQ) bestellt, da sie evtl. unsere Wohnung übernehmen wollen und wir noch einiges zu bereden hatten. Während Jonas auf dem Balkon grillte saßen wir drinnen am Tisch und tranken kühlen Gerstensaft. Auf einmal bemerkte ich, dass unsere Steaks Feuer gefangen hatten, dachte mir aber nichts weiter dabei, da dies ab und zu vorkommt. 10 Sekunden später allerdings stand bereits der ganze Grill in Flammen und Jonas' Löschversuche führten nicht wirklich zum Erfolg. Seltsamerweise war mir an diesem Tag zum ersten Mal der Feuerlöscher in unserem Treppenhaus aufgefallen und ich rannte sofort los, um zu verhindern, dass sich unser Balkon in den Vorgarten verabschiedet. Und ich kann euch sagen, es ist wahrlich ein Spass mit einem Feuerlöscher zu hantieren... die Dinger funktionieren auch echt super! Damit waren zwar die restlichen Steaks abzuschreiben, aber wenigstens war unser Balkon gerettet. Nachdem sich die Rauchwolken verzogen hatten, konnte Ursachenforschung betrieben werden und es stellte sich heraus, dass die entflammte Fettauffangwanne unter dem Grill der Auslöser für dieses Inferno war. Zum Glück ist alles gut verlaufen und nun hat man ne lustige Geschichte zu erzählen ;) Übrigens übernehmen unsere verschreckten Gäste doch die Wohnung, was uns unglaublich viel Stress erspart...

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Kultur und Jonas und ich sind abends in die berühmte Oper gegangen. Es war ein ganz neues Jazzerlebnis für mich, da das Sinphonieorchester Sydney ein Jazz-Quartett begeleitete, um dem guten alten Duke Ellington Tribut zu zollen. Ich war erstaunt wie modern sie manchen Klassiker des berühmten Jazz-Komponisten und Pianisten interpretierten. Aber alles in allem war dies ein sehr gelungener Abend. Und da man ja nicht auf ewig in Sydney ist, werde ich gleich morgen wieder die Gelgenheit nutzen, um mit einem Kommilitonen in die Oper zu gehen. Diesmal eher klassich: Das Cello Concerto von Edward Elgar (cheers Kroh ;)

Am Samstag ging es dann nach langer Zeit mal wieder in die City (seitdem man die Gelassenheit Manly's für sich entdeckt hat, zieht es einen nur noch selten in die Stadt und Party machen kann man in Manly auch sehr gut), um in Kings Cross in den Geburtstag von Jonas reinzufeiern. Bei Champagner mit Erdbeeren und in netter Begleitung ließ sich Jonas dann gebührend feiern.

Der treibende Beat der Musik hielt uns jedoch nicht lange auf den Plätzen und so schwang die lustige Geburtstagsgesellschaft bis in die Morgenstunden das Tanzbein.
...
Jeder kennt es, der Tag nach ausgelassenem Feiern gestaltet sich immer etwas schwierig. Doch dieser, es war ja Jonas Geburtstag, sollte sich als höchst angenehm erweisen. Um 12 Uhr hatte er einen Tisch im 'Le Kiosk' bestellt, ein vorzügliches Restaurant, das direkt am Shelly Beach gelegen ist. Das Menü begann mit hervorragend schmeckenden, frischen Austern (eine Premiere für mich) zu dem ein frischer Riesling kredenzt wurde. Als Hauptgericht wählte ich den Leatherjacket an Auberginen, ein überaus köstlicher Fisch aus australischem Gewässer. Das I-Tüpfeln war dann eine deliziöse Egg Custard und abschließend ein bernsteinfarbener Calvados. Also wer jetzt noch behauptet das beste Rezept gegen 'hangover' sei saurer Hering, dem sei gesagt es geht auch anders!

Mir verbleibt mich auf den Besuch meiner Eltern zu freuen, um mit Ihnen dann ähnlich köstliche Lokalitäten zu entdecken!

Es hat sich bei mir in den letzten Tagen die Angewohnheit entwickelt, täglich an unserem kleinen "Haus"-Strand schwimmen zu gehen (egal ob Regen oder Sonne: kurz 2 Minuten den Berg runter und rein in die Fluten). Auf Grund dieser Tatsache kann ich euch natürlich ein Bild dieses kleinen 'bijou' nicht länger vorenthalten.


Ist es nicht lustiger Zufall, dass ich zur Zeit das Buch 'the beach' von Alex Garland lese?!

stay tuned for more news from Manly!
Fabian


PS: Für alle die es interessiert hier ein Foto von unserem Häusle, dem Rosalie Court. Unsere Wohnung ist die oben links - Meerblick garantiert ;)

Sonntag, 19. Oktober 2008

Vale! Wale!

Die große Wanderung der Wale gen Süden hat wieder begonnen. Und so ziehen auch die kleinen Kälber, die vor den Küsten Australien das Licht der Welt erblickten, zum ersten Mal in ihrem Leben in kältere Gefilde. Die zahlreich vertretenen Anbieter der Whale-Watching Touren haben somit wieder Hochkonjunktur. Doch manchmal bietet einem der Alltag die schönsten Erlebnisse. So geschah es am Freitag morgen, als ich auf dem Weg zur Uni auf der Fähre saß, mein Croissant aß und den Cappucino schlürfte. Da verkündete der Kapitän, dass vor unserer Fähre Buckelwale gesichtet wurden, woraufhin nicht wenige zum Bug des Schiffes eilten. Ich blieb erstmal ganz gelassen sitzen - ich war ja schließlich am frühstücken! Und das stellte sich dann tatsächlich als goldrichtig heraus, weil die Wale nämlich erst wieder auftauchten, als wir auf gleicher Höhe waren. So hatte ich auf dem hinteren Sonnendeck den perfekten Blick auf das kleine Buckelwalbaby mit seiner Mama. Und das war wahrlich ein furioses Spektakel, denn das Kleine ist immer wieder hoch aus dem Wasser gesprungen und hat sich mit eleganten Drehungen wieder auf die Wasseroberfläche geworfen. Derweil hatte die Buckelwalmutter ein hütendes Auge auf den herumtollenden Nachwuchs. Ich kann euch sagen, das war wirklich ein grandioser Auftakt eines rundum schönen Unitages.

Leider hatte ich meine Kamera für dieses Ereignis nicht parat, sonst hätte ich sicher beeindruckende Fotos machen können. Aber um euch auch diese Woche wieder ein paar Fotos zu liefern, hier zuerst eine Momentaufnahme von unserem Strand in Manly.

`Schönes Foto von Manly Beach´ mögen jetzt die meisten von euch denken... doch es spiegelt leider auch die aktuelle Wellensituation hier in Manly wieder. Und man muss wirklich kein Surfer sein, um zu erkennen, dass man so nicht surfen kann.

Auf dem zweiten Foto sieht man die Oper mal aus einer anderen Perspektive, vor dem Hintergrund der Skyline des CBD Sydney´s. Denn zum ersten Mal in diesem Semester habe ich eine Veranstaltung des Club-Ex wahrgenommen. Der Club-Exchange organisiert für die Austauschstudenten immer wieder tolle kulturelle Veranstaltungen und Touren. Und da ich letztes Semester bei der Opern-Tour leider nicht partizipieren konnte, hatte ich nun letztes Wochenende die Gelegenheit mich auf die Spuren Jörn Utzons (Architekt) zu begeben und die Einzigartigkeit dieses architektonischen Meisterwerks des 20. Jahrhunderts zu ergründen. Wer mehr sehen möchte, kann sich hier eine Fotostrecke herunterladen.

Bis nächste Woche, viele liebe Grüße!
Fabian

Sonntag, 12. Oktober 2008

1/2

Hallo, es ist bereits wieder Sonntag und Zeit für ein neues Update!

Vorweg eine kleine Story aus dem Tagebuch eines Surfers: Endlich hält hier der Sommer Einzug! Die Tage sind endlich wieder länger (gerade jetzt nach der Zeitumstellung) und die Sonne verwöhnt einen auch wieder mit der gewohnten Regelmäßigkeit. Doch auf einmal realisiert man, dass auch der Winter seine Vorzüge hat. Denn beim morgendlichen Blick aufs Wasser sieht man nunmehr unzählige Surfer, die um nicht allzu gute Wellen konkurrieren. Wochenends strömen dann die Surfer wie Pilger in Scharen nach Manly und der entspannte Surf rückt in unerreichbare Ferne. Um dies zu umgehen, sind Jonas und ich heute um 6.30 Uhr aufgestanden (ja, an einem Sonntag!) und los zum Strand. Doch wir konnten unseren Augen kaum trauen, da es so schien als seien tatsächlich noch mehr Surfer als sonst im Wasser... Trotzalledem, ein paar ganz passable Wellen haben wir dann doch noch gekriegt!

Endlich ist es auch wieder abends noch so mild, dass man gemütlich auf dem Balkon sitzen und das Abendrot genießen kann. Das ist hier in Manly dann manchmal so farbintensiv, dass man es kaum für real halten kann. Hier ein Beispiel (die Sichel des Mondes ist jedoch leider etwas verwackelt):

Nebst dieser kitschigen Balkonromantik fragt sich der versierte Blog-Leser jedoch, warum bitteschön ist der heutige Blog-Titel ´1/2´? Und prompt darf ich mit einer mal positiven Auswirkung der aktuellen Finanzkrise die Antwort geben: Der australische Dollar hat so stark nachgelassen, dass er zur Zeit nur noch 48 Eurocent wert ist - und somit können wir Europäer hier in Australien nun alle Preise halbieren. Vielleicht hilft mir das ja aus meiner persönlichen "Finanzkrise" herauszufinden ;)

Hier noch ein Foto von der Zeit, als Felix und Jan zu Besuch waren. Man sieht uns drei hier, am Ende des Bondi-Coogee-Walks angelangt, prächtig amüsiert auf der Brüstung sitzen - hinter uns die Weiten des Pazifiks.

Und ein weiteres Foto, welches ich meinen Blog-Lesern noch schuldig bin, ist das Lichtbild des wagemutigen Franzosen, der in Byron Bay mit den Haien schwamm...

Jean-Baptiste der Furchtlose... oder doch besser der Ahnunglose! :)

So viel zu dieser Woche, ich muss nun nämlich noch einiges für die Uni erledigen... und dass obwohl so schönes Wetter ist!

In diesem Sinne, beste Grüße!
Euer Fabian


kleiner Nachtrag: Für alle Freunde des gepflegten Rock´n`Roll möchte ich noch eine Empfehlung des Monats lossenden - The Raconteurs - Consolers of the Lonely

Sonntag, 5. Oktober 2008

Field Trip

Vorweg: Die Manly Sea Eagles haben gestern in einem legendären Grande Final die NRL-Rugby Meisterschaft gegen Melbourne gewonnen (am Ende stand es 40:0). Außerdem war dieses Wochenende das Manly Jazz-Festival mit insgesamt 5 Bühnen und unzähligen Live-Jazz Konzerten. Dementsprechend war hier einiges los die letzten Tage, und Jonas und ich haben uns gestern mitten ins Getümmel gestürzt - höchst amüsant!

Am Samstag hieß es für mich sehr früh aufstehen. Der Wecker klingelte um 4.30a.m. und das ist normalerweise wirklich keine Zeit zum Aufstehen. Aber im Zuge eines Kurses über die Marine Fauna Australiens stach der Katamaran "Halicat" pünktlich um 6.30a.m. in See (auch wenn dies studientechnisch nicht relevant für mich ist, wollte ich doch die Möglichkeit nicht ungenutzt lassen auf Exkursion mitzufahren). Ansich ja eine feine Sache, doch an diesem Tag entschied sich das Wetter auf die Tränendrüse zu drücken und die erste extrem heiße Frühlingswoche abrupt zu beenden. Folglich war die See auch etwas rauer und manch einer konnte die 7 Stunden auf dem Boot nicht eine einzige Minute genießen.

Zum Glück blieb ich verschont von der Seekrankheit und konnte den Trip genießen, sofern es das Wetter zuliess. Leider war es sehr schwer gute Fotos zu schießen, da man sich aufgrund der starken Dünung immer irgendwo festhalten musste, darüberhinaus das Boot natürlich stark schaukelte und einem ständig Regentropfen auf die Linse prasselten. Kurzerhand habe ich auch ein paar Videos mit meiner Kamera aufgenommen. Hier ein Beispiel:

Diese Delphine (Delphinus delphis) begleiteten unser Boot für bestimmt 5 Minuten. Es war mit Sicherheit ein ganzes Dutzen, das am Bug des Katamarans herumtollte.

Das hier ist eines der wenigen Fotos, die einigermaßen scharf geworden sind. Dieses zeigt einen Schwarzbrauenalbatros, der auch nicht gerade glücklich aussieht bei dem Regenwetter. Albatrosse sind unglaublich faszinierende Vögel und exzellente Flugkünstler. Bei Spannweiten von bis zu 3 Metern ist nachvollziehbar, dass der Anblick eines solchen Vogels zu Luft ziemlich imposant ist. Ich habe noch eine Rar-Datei zusammengestellt mit einigen (leider) unscharfen Fotos, wer möchte kann sie hier herunterladen.

Unser Skipper steuerte schon wieder einen westlichen Kurs gen Sydney an, als plötzlich ein Student eine Gruppe von Walen ausmachte. Ganz vorsichtig näherten wir uns den Buckelwalen und mir gelang diese Momentaufnahme.

Auf dem Foto ist zu erkennen, wie der Wal seine Fluke auf die Wasseroberfläche schlägt. Dieses Verhalten ist noch nicht eindeutig entschlüsselt und es wird vermutet, dass die Buckelwale mithilfe dieser Technik mit Artgenossen kommunizieren.

Später gelang es mir dann sogar tatsächlich ein Video zu aufzunehmen, das nicht ganz so stark verwackelt ist:

So das wärs dann erstmal für diese Woche.
Viele Grüße und bis nächsten Sonntag,
euer Fabian